Das Münchner Startup Tubulis sammelte in einer Series-A-Finanzierungsrunde 10,7 Millionen Euro ein. Die Finanzierungsrunde wurde gemeinsam von Biomedpartners und dem High-Tech Gründerfonds (HTGF) angeführt. Ebenfalls beteiligt sind Seventure Partners, Coparion, Bayern Kapital und Occident, ein Business Angel sowie mehrere Privatpersonen rund um das Gründerteam.
Tubulis will Krebsbehandlung verbessern
Das Münchner Biotech-Unternehmen will unter anderem Herausforderungen in der Behandlung von Krebs angehen. So werden Krebserkrankungen häufig mit Chemotherapien behandelt. Dabei kommen toxische Substanzen zum Einsatz, die Krebszellen wirksam bekämpfen, aber gleichzeitig auch gesundes Gewebe schädigen können. Um die so entstehenden starken Nebenwirkungen zu reduzieren, wollen moderne Behandlungsformen die Wirkstoffe im Körper zielgerichtet zu den Tumorzellen transportieren. Dabei wird der Wirkstoff mit einem Antikörper verknüpft, der Krebszellen von gesundem Gewebe unterscheiden kann. Diese Antikörper-Wirkstoff-Verbindungen (= Antibody Drug Conjugates, kurz ADCs) sind bislang jedoch sehr instabil und verlieren große Mengen der Wirkstoffe, bevor sie an der Tumorzelle angelangt sind.
Genau hier setzt Tubulis an, und adressiert diese und ähnlich gelagerte Herausforderungen bei der Behandlung verschiedener Krankheiten. Das 2019 als Spin-off des Leibniz-Forschungsinstitut Berlin (FMP) und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) gegründete Unternehmen entwickelt neuartige Technologien, mit deren Hilfe besonders stabile ADCs hergestellt werden können. Diese Verbindungen ermöglichen eine zielgerichtete Abgabe von Substanzen an das von einer Krankheit betroffene Gewebe. Im Fall von Krebs ermöglicht Tubulis dadurch eine gezielte Abgabe von zum Beispiel Chemotherapeutika an Krebszellen, ohne größere Mengen toxischer Substanzen an gesundes Gewebe abzugeben. Mithilfe der Lösungen von Tubulis können die Menge an toxischen Substanzen reduziert sowie Effizienz und Nebenwirkungsprofil verbessert werden.
Gezieltere und schonendere Therapien
Mit der Finanzierungssumme will Tubulis nun die Entwicklung einer neuen Klasse stabiler und wirksamer ADCs weiter vorantreiben.
„Tubulis’ Ziel ist es, mit Hilfe unserer Technologieplattformen perfekt auf die jeweilige Krankheit abgestimmte ADCs zu entwickeln”,
sagt Dominik Schumacher, CEO und einer der Gründer von Tubulis.
„Die Finanzierung durch ein so erfahrenes Konsortium ist eine weitere Validierung unserer Technologie und reflektiert die derzeitige Renaissance, die das Feld der ADCs zurzeit erlebt. Das gewonnene Kapital ermöglicht es uns, die Plattformen weiter voranzutreiben und unsere ersten beiden ausgewählten ADC-Kandidaten in Richtung Klinik zu entwickeln.”
Das vielseitig einsetzbare ADC-Portfolio besteht aus zwei firmeneigenen Technologien. Die Basis der Technologien sind Ergebnisse aus den Forschungsgruppen rund um die weiteren Tubulis-Mitgründer Christian Hackenberger, Heinrich Leonhardt und Jonas Helma-Smets.
„Wir freuen uns darauf, das Tubulis-Team beim Aufbau ihres Unternehmens in diesem stark wachsenden Bereich, der dringend innovative Lösungen benötigt, zu unterstützen“,
sagt Michael Wacker, Partner bei dem Investor Biomedpartners. Gerade Medtech- und Biotechunternehmen brauchen viel Kapital, um den langen Weg von der Labor-Idee bis zur Zulassung eines Medikaments bestreiten zu können, weiß Georg Ried, Geschäftsführer von Bayern Kapital. Ried sagt:
„Tubulis hat uns mit seiner innovativen Behandlungslösung überzeugt, die vielen Patienten auf der ganzen Welt gezieltere, effizientere und vor allem schonendere Therapieformen ermöglichen könnte. Daher sehen wir bei Tubulis großes Wachstumspotenzial.“
Während der Spin-off-Phase erhielt das Unternehmen bereits mehrere Startup-Preise, wie zum Beispiel der “Outstanding Start-up Award” von Venturemed 2019, der “Leibniz Entrepreneurship Award” sowie die Auszeichnung als offizielle “EIT Health Success Story”.
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